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Verwaltungsgebäude Eichsfeldwerke, Heiligenstadt

Erweiterung des Verwaltungsgebäudes der Eichsfeldwerke GmbH, Heiligenstadt



NEUE WEGE: Die Eichsfeldwerke - Engagement für eine Region

Unter dem Dach der Eichsfeldwerke hat sich seit der Gründung 1996 eine dynamische Unternehmensentwicklung vollzogen. Die Anzahl der Kunden stieg von 1996 bis 2006 auf ca. 80.000, die Anzahl der Mitarbeiter von 181 auf 253 und die Produktivität erhöhte sich um 60 %. Das rasante Wachstum und die Ausweitung der Geschäftsfelder erforderten eine Erweiterung des Heiligenstädter Firmensitzes.
Das umgesetzte Konzept sieht nicht, wie in der Aufgabenstellung angeregt, eine Ergänzung der bestehenden unterschiedlich dimensionierten Baukörper durch einen dritten eigenständigen Gebäudeteil vor. Vielmehr ist durch die Verbindung des bereits bestehenden Betriebsgebäudes mit dem Neubau eine Baumasse entstanden, die der optischen Dominanz des fünfgeschossigen Bürogebäudes stand hält und das Ensemble aus unterschiedlich dimensionierten Körpern zu einer architektonisch ausgewogenen und ruhigen Komposition zusammenfügt. Der neue Bauteil wurde mit Abstand zum Betriebsgebäude platziert, so dass die Achse zum Betriebshof freigehalten wird. Ein Flachdach verbindet die beiden Baukörper und schafft einen überdachten Innenhof. Zwischen dem drei- und dem fünfgeschossigen Baukörper entwickelt sich die Eingangshalle als Verbinder, die sich dem Besucher durch die dreigeschossige transparente Eingangssituation mit im Raum schwebenden Verbindungsstegen öffnet. Die Erschließung ist über zwei Achsen organisiert. Die Hauptachse von Ost nach West markiert den Eingang. Sie wird im Inneren des Gebäudes vom Verbinder aufgenommen. Die zweite Achse baut sich vom Betriebshof zwischen Bestandsgebäude und Neubau zum neuen Verbinder auf. In ihrem Schnittpunkt befinden sich Pforte und Haupttreppenhaus. Unmittelbar angelagert sind der Fahrstuhl, das zweite Treppenhaus sowie der Veranstaltungs- und Ausstellungsbereich. Das bestehende, bisher sehr umständlich zu erreichende Treppenhaus wurde zur neuen Hauptachse geöffnet und der untere Treppenlauf schiebt sich in den Verbinder. Dieser Eingriff erzeugt in Treppenraum und Verbinder hohe funktionale und gestalterische Qualitäten. Man begegnet sich auf unterschiedlichen Ebenen, sieht, wird gesehen, ist durch Ein- und Ausblicke im ständigen Dialog mit der Umwelt. Das Haus wird funktional zu einer Einheit geschlossen, was der Flexibilität zur Bewältigung zukünftiger Aufgaben Rechnung trägt. Alle Geschosse sind über den Bestandsaufzug ohne Einschränkungen behindertengerecht erreichbar.
Das gesamte untere Geschoss des Neubaus beherbergt die Funktionen mit „öffentlichem“, repräsentativem Charakter. Hier befinden sich der Mehrzweckraum, die Kantine mit Garderobe sowie die dazugehörigen Nebenräume. Durch das Öffnen und Schließen der mobilen Trennwandanlagen entsteht eine hohe Flexibilität bei der Kombination der Räume je nach Größe der Veranstaltungen. Ein direkt ankoppelbarer, trassenartiger Außenbereich komplettiert das Flächenangebot. Die Obergeschosse des Neubaus sind nach dem Prinzip der Umlagerung organisiert. Das Zentrum bildet hierbei je Etage einen Kern aus Archivraum und Lüftungstechnik. Die Büros sind an den Außenseiten, umliegend wie ein Gürtel, organisiert. Diese Struktur ist ebenso einfach wie effizient. Kurze Wege sind Indizien für das funktional kompakte Konzept.
Die äußere Gestalt des Neubaus orientiert sich bewusst sehr eng am Bestand. Das Erdgeschoss wird von einer offenen, raumhohen Glasfassade charakterisiert. Dadurch löst sich der Bürobereich vom Boden optisch ab und erscheint leicht, fast schwebend. Der fünfgeschossige Bestandsbaukörper wirkt durch das neu ausgebildete Flachdach ruhig und sehr kompakt. Die einheitliche und zurückhaltende Farbgestaltung der Gebäudeteile trägt zur gewollten Verschmelzung der Baukörper bei.
Die konsequente Bündelung der Baumassen und deren durchgängige äußere Strukturierung erzeugt ein ruhiges, architektonisch ausgewogenes Bild, welches in der Spannung zwischen dem hohen und dem niedrigen Baukörper sowie in den angenehm großzügigen innenräumlichen Strukturen Ausdruck findet.