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Schulen und Kindergärten

In Thüringen existieren ca. 200 Schulen, die in Plattenbauweise errichtet worden sind. Den veränderten pädagogischen Anforderungen werden diese Schulen heute nicht mehr gerecht. Neben der unzureichenden Erschließungssituation begründet die teilweise mangelhafte Bausubstanz, die zudem nicht mehr dem Stand der Technik entspricht, den Sanierungsbedarf. Darüber hinaus können viele bestehende Typenschulen das erforderliche Raumprogramm nicht erfüllen - Mehrzweckräume, Aulen, Speise- und Horträume fehlen. Erklärtes Ziel unserer Entwürfe war eine möglichst vielfältige und standortbezogene architektonische Ausprägung innerhalb der Entwicklung eines Grundbaukastensystems für die im Bestand fehlenden Nutzungseinheiten, welche dann entsprechend den städtebaulichen Gegebenheiten (Zugänge, Orientierung, Himmelsrichtung) und inneren Raumzusammenhängen an die ebenfalls typisierten Altbauten angefügt werden.

Wirtschaftliches Grundziel war die weitgehende Erhaltung der Tragkonstruktion und des Raumrasters der Plattenbaukörper. Große statische Eingriffe in den Bestand wurden bewusst vermieden. Bei Nichtbelegung der Bestandsräume durch das vorgesehene Raumprogramm wurden komplette Gebäudeachsen rückgebaut. Neue Nutzungsbereiche, die sich nicht logisch in den Bestand einordnen ließen, wurden als monolithische Stahlbetonkonstruktionen ergänzt. In den Altbaukörpern wurden Ausbausysteme entwickelt, um die Nachteile der vorhandenen Räume wie Schall-, Brand-, Sonnen- und Wärmeschutz sowie Akustik- und Erschließungsprobleme zu kompensieren. Die Neubaukörper sorgen in den Typenschulen für eine neue und moderne Architektursprache mit verbesserten Raumqualitäten in den großzügigen Eingangs- und Hallenbereichen, kombinierbaren Aula- und Speisesaalbereichen, hellen Erschließungs- und Pausenzonen und zeitgemäß eingerichteten Fachkabinetten und Mehrzweckräumen.

Pausen- und Kommunikationszonen

Innerhalb der eingeordneten Neubauteile wurden Raumqualitäten für Kommunikation und Aufenthalt auch außerhalb der Klassenräume geschaffen. Zu nennen sind neue Raumelemente wie Eingangshalle, Laubengang, Speisesaal (auch Arbeitsraum), Luft- und Freiräume, Lichthöfe und überdachte Pausenflächen im Außenbereich sowie die wechselnden Blickbeziehungen zwischen ihnen.

Erschließung

Die Neuordnung der Gebäudeerschließung durch neue Flur- und Hallenbereiche, wie dem vorgelagerten Laubengang und der Eingangshalle, die gleichzeitig die Funktion der Pausenbereiche übernehmen, ermöglicht einerseits die seperate Zugänglichkeit aller Räume und schafft andererseits neue Raumqualitäten aufgrund geschossverbindender Blick- und Raumbeziehungen.